Neuste Empa-Firmengründung: «Dr. Paul Raschle – Mikrobiologische Expertise»

Mikrobiologische Bauschadenanalysen neu in Händen von «Spin-Off» der Empa

16.10.2006 | BEAT ASCHWANDEN
Ist eine wissenschaftlich-technische Dienstleistung rentabel, werden Forscher zu Unternehmern: Sie gründen eine «Spin-Off-Firma». Diesen Weg hat auch der Mikrobiologe Paul Raschle eingeschlagen, lange Jahre an der Empa Experte für mikrobiologische Gutachten, Expertisen und Beratung im Bauwesen und für Kulturgüter. Seit Anfang Monat berät seine Firma «Dr. Paul Raschle – Mikrobiologische Expertise» zum Beispiel Baufachleute bei Problemen mit unerwünschtem Bewuchs oder bei Schäden durch Pilze und andere Mikroorganismen.
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Schimmelpilz der Gattung Penicillium.
 

Ob in Ritzen und Fugen der Dusche, bei Fensterdichtungen oder an Fassaden – Pilze fühlen sich an vielen Orten wohl. Ist die Wand kälter als ihre Umgebung, kondensiert dort die Luftfeuchtigkeit. Das Kondensat ist sozusagen das «Lebenselixier» für Algen und Pilze an Aussenwänden, aber auch für Schimmelpilze im Innern.

 
Hohe Renovationskosten und manchmal sogar gesundheitliche Komplikationen vor allem für Allergiker sind die Folgen. Die Problematik liegt darin, dass es oft bereits zu spät ist, wenn Spuren des Befalls entdeckt werden. Seit Jahren untersucht und bekämpft der Empa-Experte Paul Raschle u.a. «Schimmelpilz» und Hausschwamm, die zwei bekanntesten Arten von Pilzbefall an Gebäuden. Schimmelpilze bergen in erster Linie gesundheitliche Risiken – sie können allergische Reaktionen auslösen –, der Hausschwamm ist ein gefürchteter Holzzerstörer.
 
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Bei Verdacht auf Hausschwamm kann eine kompetente „Diagnose“ überflüssige Massnahmen verhindern und Empfehlungen für notwendige Sanierungs-schritte liefern.
 

Früher galt als Leitspruch: « Hausschwammbefall = Abbruch». Diese Zeiten sind zum Glück vorbei. Raschles mikrobiologische Expertise dient als Grundlage für eine Sanierung. Sein fachkundiger Rat hat schon unzählige Male geholfen, «normale» Gebäude, aber auch kunstgeschichtlich wertvolle Kulturgüter und Baudenkmäler zu retten und die Renovations- und Restaurierungskosten tief zu halten. Nicht immer bietet sich eine einfache Lösung an, und aufwändige Konservierungsarbeiten sind notwendig.

 

Beispielsweise dann, wenn sich der Pilz nach einem Wasserschaden an den Bildern eines Künstlers zu schaffen macht, wenn Schimmelpilze den Deckengemälden einer Kirche zusetzen, oder wenn Mikroorganismen den Putz historischer Gebäude zerstören. Diese Dienstleistungen im Bereich der Mikrobiologie im Bauwesen und in der Kulturgütererhaltung ist die Geschäftsidee hinter dem neusten Spin-Off der Empa, der von Paul Raschle gegründeten und seit Anfang Oktober operativen Firma «Dr. Paul Raschle – Mikrobiologische Expertise».

 
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Holztafelbilder in Zillis: Durch die Untersuchung des Pilzbewuchses und des dafür notwendigen Klimas wird künftiges Wachstum verhindert.
 

Langjähriges Empa-Know-how als Grundlage der Firmengründung

Wenn etwas wächst, was nicht wachsen sollte, dann kommt Paul Raschle zum Zuge. Ob Baufachleute, Versicherungen, Mieter, Bauherren oder Immobilienverwaltungen – seit 1977 finden sie Rat beim Mikrobiologen, der unter anderem beim Bundesamt für Kultur in der Denkmalpflege als Bio-Experte tätig ist. Fast jedes Schweizer Kloster hat er seither kennen gelernt – auch das Kloster Einsiedeln, seine «erste grosse Aufgabe».

 

Für Paul Raschle bedeuten seine Dienstleistungen «permanente Forschung». Denn jeder Fall sei ein «Prototyp», der ihn aufs neue herausfordere und sein Wissen und seine Erfahrung erweitere. Und derartige Dienstleistungen seien nun mal «nur mit langjähriger Erfahrung möglich», weiss Raschle. Als Biologe arbeitet er dabei häufig mit Fachleuten aus anderen Bereichen zusammen. So begleitet ihn beispielsweise oft ein Bauphysiker oder Architekt, der die Wärmedämmung oder Konstruktion beurteilt. Am Ende erstellt Raschle aufgrund seiner Untersuchungen eine Prognose: Welche Massnahmen eignen sich im vorliegenden Fall am besten, um dem «Angriff» der Mikroorganismen Paroli zu bieten und das Gebäude oder das Kunstwerk vor weiterem Zerfall zu schützen? Und was passiert, wenn nichts unternommen wird? Doch damit ist die Arbeit für Raschle noch nicht erledigt; bei Bedarf unterstützt und begleitet er die vorgeschlagenen Massnahmen. Denn erst wenn der Schaden behoben und die Ursachen beseitigt sind, hakt Paul Raschle den Fall ab.

Autor: Manuel Martin

Fachliche Informationen:
http://www.paul-raschle.ch/ oder über info@paul-raschle.ch