Epidemische Krankheiten früh erkennen

Infrarotkameras als Fiebermesser

21.02.2006 | CORNELIA ZOGGALL
An der Empa in St. Gallen untersuchen Forscher zur Zeit im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) verschiedene Methoden zur berührungslosen Infrarotmessung der Hauttemperatur. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, ob die Infrarot-Thermographie geeignet ist, durch Messung der mittleren Hauttemperatur, etwa am Kopf, die Körperkerntemperatur einer Person zu bestimmen – und damit herauszufinden, ob die Person Fieber hat oder nicht.

 

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Einreisende Fluggäste könnten an internationalen Flughäfen bald schon per Massen-Screening mit der so genannten Infrarot-Thermographie erfasst werden. Auf diesem Weg sollen an fiebrigen Infektionen erkrankte Menschen bei der Einreise erkannt werden. Die Massnahme soll der Früherkennung epidemischer Krankheiten wie zum Beispiel SARS, der Tuberkulose oder der Vogelgrippe dienen.

 

Studie zu Infrarot-Thermographie an Empa

Die Idee zum Massen-Screening mit Infrarot-Thermographie entstand, als sich die Infektionskrankheit SARS vor drei Jahren um den Globus auszubreiten drohte. Behörden suchen seither auch in der Schweiz nach einem billigen, einfachen Testverfahren, um grössere Menschenmengen nach Fieberkranken zu “durchsuchen“.

In einer ersten Phase der Studie wird das Verfahren an 30 männlichen Probanden im Alter zwischen 25 bis 40 Jahren getestet. Um eine zu grosse Streuung von Faktoren, welche das Ergebnis beeinflussen können, zu vermeiden, wurde fürs Erste auf Frauen und ältere Personen verzichtet. Kann nachgewiesen werden, dass die Hauttemperaturen mit der Kerntemperatur korreliert, dann sollen auch andere Personengruppen, zum Beispiel fiebrige Patienten, untersucht werden. Voraussichtlich Ende Mai dürften erste Ergebnisse vorliegen.

Text: Martina Peter

 

Weitere Informationen:

Dr. René Rossi, Empa, Abt. Schutz und Physiologie, Tel. +41 71 274 77 65, rene.rossi@empa.ch

Markus Weder, Empa, Abt. Schutz und Physiologie, Tel. +41 71 274 77 74, markus.weder@empa.ch