Erstmalige Ausschreibung des «Swiss Computer Science Challenges Award» im Jahr der Informatik – informatica08

Informatik-Visionen gesucht!

23.01.2008 | MICHAEL HAGMANN
Welches sind die wichtigsten ungelösten Probleme im Bereich der Informationstechnologie? Und vor welchen zentralen Herausforderungen steht die Informatik als Wissenschaft heute? Diese Fragen sollen junge Wissenschaftlerinnen und Forscher im Rahmen der Ausschreibung des ersten «Swiss Computer Science Challenges Award» beantworten. Im Rahmen des Wettbewerbs sind Fachleute aufgerufen, die grössten ungelösten Fragen und Probleme dieser Wissenschaftsdisziplin zu bezeichnen und allgemein verständlich darzustellen. Die Gewinnerinnen und Gewinner werden von einer hochrangigen Fachjury unter der Leitung von Projektinitiator und Empa-Forscher Lorenz Hilty ermittelt. Die Übergabe der Preise findet statt am 13. November an der ETH Lausanne im Rahmen der offiziellen Abschlussveranstaltung zum Jahr der Informatik – informatica08.
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Legende: «Die ganze Welt auf einem Stick!» (Quelle: piqs.de, Foto Bosbachos)


«Mit dieser erstmaligen Ausschreibung wollen wir zeigen, dass Informatik nicht darin besteht, möglichst schnell und trickreich in Programmen herumzuklicken, sondern dass die Informatik grundlegende Erkenntnisse erarbeitet, die weitreichende gesellschaftliche Auswirkungen haben», erläutert der Empa-Forscher Lorenz Hilty. Für Hilty, der selbst Informatik studiert hat, an der Universität Zürich lehrt und an der Empa die Abteilung «Technologie und Gesellschaft» leitet, zielt der Swiss Computer Science Challenges Award darauf ab, «das Bewusstsein für die Informatik als gesellschaftlich relevante Wissenschaftsdisziplin zu schaffen und zu fördern. Und weil sich die Informatik, wie jede Wissenschaftsdisziplin, an ihren grossen ungelösten Fragen und Problemen am besten darstellen lässt, haben wir diese in den Mittelpunkt gestellt.»

 
Der Swiss Computer Science Challenges Award wird von der Hasler Stiftung in Zusammenarbeit mit der Empa und dem Verein «Jahr der Informatik» vergeben. Die Preissumme beträgt insgesamt 30'000 Franken und kann auf bis zu drei zukunftsweisende Forschungsideen aufgeteilt werden. Die Auszeichnungen werden dabei nicht für die eigentliche Forschungsarbeit, sondern für die Definition der Problemstellung und erste Lösungsideen vergeben. Bei exzellenten Vorschlägen wird die Hasler Stiftung in Betracht ziehen, eine Anschubfinanzierung für entsprechende Forschungsprojekte auszuschreiben. Teilnahmeberechtigt sind alle, die am Fortschritt der Informatik interessiert sind und die Schweizerische Staatsbürgerschaft besitzen oder in der Schweiz wohnen. Speziell sollen mit dem Award Doktorierende und Studierende der Informatik angesprochen werden.
 

Die eingereichten Vorschläge werden von einer Fachjury beurteilt, die sich aus 15 führenden Branchenvertretern zusammensetzt (siehe 2. Kasten). Dabei haben die Vorschläge eine Reihe von Kriterien zu erfüllen. Es muss sich um ein erkennbar schwieriges, eventuell gar noch unerkanntes Fachproblem der Informatik handeln, zu dem bisher keine oder nur unbefriedigende Lösungen vorliegen. Ausserdem soll die vorgeschlagene Lösung einen hohen wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn und/oder einen hohen gesellschaftlichen Nutzen bieten. Und – last but not least – sollen die Problemstellung und/oder der potenzielle Nutzen der vorgeschlagenen Lösung einfach in allgemeinverständlicher Form kommunizierbar sein. Die Ausschreibungsunterlagen können unter http://www.informatica08.ch/challenges heruntergeladen werden. Einsendeschluss ist der 15. August 2008.


Weitere Informationen:

Prof. Dr. Lorenz M. Hilty, Empa, Technology and Society Lab, Tel +41 71 274 73 45;
Thomas C. Maurer & Partner, Tel. +41 31 380 81 11 / +41 79 380 81 00, (informatica08)

Redaktion:
Dr. Michael Hagmann, Empa, Kommunikation, Tel. +41 44 823 45 92,

 
 
 
Jahr der Informatik – informatica08

Das Jahr der Informatik – informatica08 ist ein Projekt zur Förderung der Informatik in der Schweiz. Die Initiative wird getragen vom Dachverband der Schweizer Informatik- und Telecomorganisationen ICTswitzerland und seinen Mitgliedorganisationen. Weiter beteiligt sind der Schweizerische Wirtschaftsverband der Informations-, Kommunikations- und Organisationstechnik (SWICO) sowie die Schweizerische Akademie der Technischen Wissenschaften (SATW).
Mit nationalen Grossveranstaltungen, regionalen Events sowie Medien- und Informationskampagnen in allen Sprachregionen soll einer breiten Öffentlichkeit die zentrale Bedeutung der Informatik für die künftige Entwicklung von Wirtschaft und Gesellschaft bewusst gemacht werden. Gleichzeitig will die Initiative das Interesse der Jugendlichen, namentlich auch der jungen Frauen, an der Informatik als spannende Wissenschaft und attraktives Berufsfeld wecken. So beleuchtet beispielsweise die Veranstaltungsreihe «Verletzlichkeit der Informationsgesellschaft», ein gemeinsames Projekt der Empa und der Stiftung Risiko-Dialog, in sechs Abendveranstaltungen von März bis November 2008 Risiken und Chancen, die sich aus (der Abhängigkeit von) der Informations- und Kommunikationstechnik ergeben. Die interessierte Öffentlichkeit sowie Fachleute sind eingeladen, kontroverse Fragen und Aussagen zu diskutieren. Die genauen Daten und Themen werden unter http://www.informatica08.ch publiziert.

 
Jury-Mitglieder «Swiss Computer Science Challenges Award»
  • Projektleitung: Prof. Lorenz Hilty,
        Empa, St.Gallen
  • Prof. Abraham Bernstein,
        Universität Zürich 
  • Prof. Hervé Bourlard, IDIAP, Martigny
  • Prof. Dominik Gruntz, Fachhochschule
        Nordwestschweiz
  • Dr. Mélanie Hilario, Université de Genève
  • Dr. Matthias Kaiserswerth,
        IBM Forschungslabor Rüschlikon
  • Prof. Jürg Kohlas, Universität Freiburg
  • Prof. Friedemann Mattern, ETH Zürich
  • Dr. Stephan Murer, Credit Suisse, Zürich
  • Prof. em. Jürg Nievergelt, ETH Zürich
  • Prof. Laura Pozzi, USI, Lugano
  • Prof. Maia Wentland Forte,
        Université de Lausanne
  • Prof. em. Niklaus Wirth, ETH Zürich
  • Prof. em. Carl August Zehnder,
        ETH Zürich
  • Prof. Willy Zwaenepoel, EPF Lausanne