NanoConvention 2009
Grosse Herausforderungen meistern mit «Nano»
Ob Medizin, nachhaltige Energieversorgung oder Umweltschutz, ohne Nanotechnologie lassen sich die Herausforderungen der Zukunft nicht meistern. Parallel dazu gelte es aber auch, potenzielle Risiken etwa von freien Nanopartikeln unter die Lupe zu nehmen, so das Fazit der NanoConvention, an der am 6. Juli in Zürich rund 150 Nano-Interessierte aus Forschung, Industrie, Verwaltung und dem Finanzsektor teilnahmen.
Ziel der NanoConvention, welche die Empa dieses Jahr bereits zum dritten Mal ausrichtete, ist es, eine sichere Nanotechnologie als Innovationsmotor für die Schweizer Wirtschaft und Gesellschaft zu etablieren. «Ausserdem hat uns die Vergangenheit gelehrt, dass neue Technologien auch immer den Weg aus dem Elfenbeinturm auf die Strasse also zu den Menschen finden müssen», erklärt Hans Hug, Leiter des Empa-Forschungsprogramms «Nanotechnologie». Ein früher, offener und möglichst breiter Dialog über Chancen und Risiken sei daher notwendig. | |||
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| Aufmerksame ZuhörerInnen an der NanoConvention 2009 im Swissôtel in Zürich-Oerlikon. | ||
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Ein Gebiet, in dem Wolfgang Heckl, Physiker an der Ludwig-Maximilians-Universität und Generaldirektor des Deutschen Museums in München, schon seit längerem aktiv ist. «Einerseits sind die Menschen fasziniert von "verborgener" Forschung», so Heckl. Das gelte ganz speziell auch für die Nanotechnologie, die sich ja im unsichtbar Kleinen abspielt. Andererseits seien viele aber auch durch «Informationssplitter» aus den Medien darüber beunruhigt, was Nanotechnologie angeblich alles anrichten könne. | |||
Um die Nanowissenschaften transparenter zu machen, richtete das Deutsche Museum, das grösste naturwissenschaftlich-technische Museum der Welt mit rund 1,5 Millionen BesucherInnen jährlich, ein gläsernes Nano-Labor ein. Ab November arbeiten Physikerinnen, Chemiker, Molekularbiologinnen und Materialforscher im neu erbauten «Zentrum Neue Technologien» unter realen Bedingungen und bringen Besucherinnen und Besuchern Nanotechnologie näher. Heckl für seine Bemühungen in der Vermittlung von Wissenschaft und Forschung unter anderem mit dem «Descartes Prize for Science Communication» der Europäischen Kommission ausgezeichnet ist überzeugt, dass Glaubwürdigkeit und Vertrauen nur dann entstehen, wenn «die Menschen nicht nur die Nanoforschung, sondern auch die Forschenden im wahrsten Sinn des Wortes begreifen können.» | |||
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| Auch dieses Jahr bot die NanoConvention wieder reichlich Gelegenheit zu angeregter Diskussion: Paul Gilgen (Empa), Christoph Gerber (Universität Basel), Stefan Fahr (Swiss MNT Network), Wolfgang Heck (LMU München/Deutsches Museum), Ingrid Kissling-Näf (KTI), v.l.n.r. | ||
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Wie die Gesellschaft mit neuen Technologien umgeht, welche ethischen und gesellschaftlichen Konsequenzen etwa die Nanotechnologie nach sich zieht, damit beschäftigt sich Alfred Nordmann, der das «nanobüro» an der TU Darmstadt leitet. Der Philosoph warnt vor einer allzu weit vorausschauenden, «futuristischen» oder «spekulativen» Ethik, die bereits sämtlichen möglichen (und unmöglichen) zukünftigen Anwendungen Rechnung trägt. «Anstatt alle vorstellbaren Anwendungen und deren Auswirkungen abzuwägen, sollten wir uns lieber mit Fragen beschäftigen, die schon heute Einfluss auf die Forschung in der Nanotechnologie haben», so Nordmann.
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Nano-Sandwichstrukturen machen Solarzellen effizienter Neben medizinischen Anwendungen standen Energie- und Umweltfragen im Zentrum der NanoConvention, wie etwa: Wodurch sollen wir unseren immer grösser werdenden Energiehunger decken, wenn die Erdölvorkommen leer gepumpt sind? Nahe liegende Antwort: durch die Sonne. So wandeln Solarzellen bereits seit Jahren Sonnenenergie in elektrischen Strom um. Christophe Ballif und sein Team von der «Aussenstelle» der EPF Lausanne an der Universität Neuchâtel entwickeln Dünnschichtsolarzellen auf Siliziumbasis. Ihr Vorteil im Vergleich zu konventionellen Solarzellen sind ein geringerer Material- und Energieverbrauch in der Produktion. Dagegen haben Dünnschichtsolarzellen mit rund 10 Prozent einen tieferen Wirkungsgrad. Diesen zu steigern, ist Ballifs Ziel. Dabei helfen sollen Nanolayers, also ultradünne Schichten im Nanometerbereich etwa aus Zinkoxid, die das eintreffende Sonnenlicht reflektieren und streuen. Dadurch gelangt deutlich mehr Licht in die Siliziumschichten, die dieses in Strom umwandeln; der Wirkungsgrad dürfte sich so auf bis zu 14 Prozent steigern lassen, ist Ballif überzeugt. | |||
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| In den Pausen lädt die Ausstellung «Kleines ganz gross» des Netzwerks MEMS-Point zum Eintauchen in die Welt der Atome und Moleküle ein. | ||
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Auch zur Lösung des «Wasser-Paradoxon», wie Jean-Pierre Petit von der Georg Fischer AG es nannte, könnten Erkenntnisse aus dem Nano-Kosmos beitragen. Denn sauberes Trinkwasser dürfte in absehbarer Zukunft selbst in den industrialisierten Ländern ein rares und entsprechend teures Gut werden; andererseits befindet sich genug Wasser in den Ozeanen. Doch wie kann dieses genutzt werden?
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