Beim Experimentieren bemerkte Stössel, dass sich das Protein bei der Zugabe eines organischen Lösungsmittels (Isopropanol) zu einer erhitzten, wässrigen Gelatinelösung am Boden des Gefässes absetzte. Die formlose Masse sog er mit einer Pipette auf und konnte ohne Kraftaufwand einen dehnbaren, endlosen Faden aus ihr herausdrücken. Dies war der Startpunkt für seine ungewöhnliche Forschungsarbeit, die nun in einer Publikation in der Fachzeitschrift «Biomacromolecules» vorgestellt wurde. In einem nächsten Schritt benutzte Stössel mehrere parallel angeordnete Spritzenpumpen. Durch gleichmässigen Druck trieben die Spritzen feine Endlos-Fäden aus, die über zwei teflonbeschichtete Rollen geführt wurden. Die Rollen wurden konstant in einem Ethanolbad benetzt; dadurch konnten die Filamente nicht verkleben und härteten rasch aus, ehe sie auf einem Förderband aufgerollt wurden. Um die Faserherstellung zu optimieren, arbeitete Stössel dann mehrere Tage lang mit der Gruppe «Advanced Fibers», dem Team von Rudolf Hufenus, Seite an Seite. Mit dem Knowhow der Empa gelang es bald darauf, 200 Meter Fasern pro Minute herstellen. Rund 1000 Einzelfasern ergeben dann ein Garn, aus dem sich für Demonstrationszwecke ein Handschuh stricken lässt. |